Deckchair Orange – The Age Of The Peacock

Deckchair Orange

Eines vorweg: Seine Band ‚orangefarbenen Liegestuhl‘ zu nennen, verlange eine ganze Menge Selbstironie. Und Stilsicherheit, die Deckchair Orange nun mal intus haben. Das zwischen Wien und München angesiedelte Quintett fühlt sich tief in der Indie- und FM4-Landschaft verankert, liebt treibende Gitarrenläufe ebenso wie tanzbare Elektrosounds. Außerdem erinnert Sänger Alex nicht zu knapp an Brian Molko von Placebo. Klingt komisch? Ist es auch, dieses „The Age Of The Peacock“.

Gleich zu Beginn wird die ‚Hitsingle‘ abgearbeitet. „Dance With The Geeks“ baut über die locker gehaltenen Drums ordentlich Druck auf, während weitestgehend im Hintergrund agierende Gitarren von schneidenen Synthie-Sounds und knarzigen Vocals übertönt werden. Bisschen Wave- und Indie-Flair im Refrain, bei der zweiten Wiederholung noch ein Wurmfortsatz angehängt und dabei nonstop marschieren – geht ja. In diese Liga dringen vielleicht noch die verträumten Refrains von „Stay“ und „No Regrets“ vor, dann ist schon wieder Schicht im Schacht.

Der Rest vom Schützenfest? Kommt auf Raten und macht einen auf Langzeitwirkung. „Go Go Go“ tänzelt durch die Indie-Disco, lässt ein wenig Post Punk rein und hibbelt im Refrain kräftig. Sehr eigen, sehr verquer und dabei faszinierend. „Hands“ hingegen ist ein Synthie-Albtraum mit kurzem Brit-Bratzen-Gitarrenausritt. Natürlich im positiven Sinn. „My Love“ schließt sich dem Gummitwist an, liebäugelt mit der letzten Hot Chip-Platte. Macht auch der Rausschmeißer „Buzzing Air“ mit seinen dezent asiatisch anmutenden Keyboard-Klängen. Schräg geht immer.

Auf ihrem zweiten Album wollen sich Deckchair Orange so überhaupt nicht festlegen. „The Age Of The Peacock“ ist eine verkappte Gitarrenrock-Hitplatte, der heftige Flirts mit Hot Chip und Hercules And The Love Affair in den Weg gekommen sind. Schöne Elektronik, gute Melodien, unorthodoxe Breaks und ein Blick durchs Kaleidoskop. Irgendwie krank. Irgendwie bezaubernd. Irgendwie orange.

VÖ: 04.02.2011
Dienje Music (Rough Trade Distribution)

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