Motörhead – The Wörld Is Yours
„We are Motörhead. We play rock’n’roll.“ – so simpel und doch so effektiv lässt sich die Mission der drei Rock-Legenden aus Großbritannien und Schweden zusammenfassen. 2010 ist erneut ein großes Jubiläumsjahr: 35 Jahre Motörhead, 65. Geburtstag von Frontwarze Lemmy und das mittlerweile 20. Studioalbum „The Wörld Is Yours“. Altersmilde? Von wegen.
Mikkey Dee drückt die Doublebass ein wenig durch und schon wird das Album mittels „Born To Lose“ auf die Reise geschickt. Der Opener ist ein typisch druckvoller Rocker mit leichtem Uptempo-Überhang, einem knackigen Refrain und Phil Campbells präziser Soloarbeit. Für den Gitarristen waren die Aufnahmen zu „The Wörld Is Yours“ eine besondere Herausforderung, da er während dieser Zeit seinen totkranken Vater betreute und begleitete. Die generell etwas düstere Aura des Albums, insbesondere im an „Orgasmatron“ erinnernden „Brotherhood Of Man“ (ein fantastisch schwermütiger, beinahe doomiger Fünfminüter) spricht Bände.
Natürlich dürfen auch die typisch leichtfüßigen Rocker nicht fehlen. „Rock ’n‘ roll music is my religion“ singt Lemmy in „Rock ‚N‘ Roll Music“ – er könnte nicht richtiger liegen. In „Outlaw“ wird gelegentlich das Tempo ein wenig höher angesetzt, während der verkürzte Refrain recht plötzlich abzubrechen droht, sozusagen als „Overkill“-Antithese. Wer jedoch die Frau ist, die Lemmy zum bitterböse angepunkten Abgesang „Bye Bye Bitch Bye Bye“ inspiriert hat, bleibt offen. Sie muss wohl einen ziemlich negativen Eindruck hinterlassen haben.
Auszusetzen gibt es an „The Wörld Is Yours“ nichts. Zwar fehlen die druckvollen Uptempo-Nummer, dafür rücken Lemmy und Mannschaft wieder verstärkt Rock’n’Roll und einen Hauch Blues in den Fokus. Herausgekommen sind zehn mächtige Songs (teils mit Klassikerpotential), gewohnt schnörkel- und makellos. Fantastisches Jubiläumsalbum und mit Sicherheit noch lange nicht das Ende dieser langen Reise.
VÖ: 10.12.2010
Motörhead Music (EMI Music)
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