Iron Maiden – The Final Frontier
Nach dem gelungenen Blind Guardian-Album steht mit der Veröffentlichung der neuen Iron Maiden-Scheibe „The Final Frontier“ das zweite Heavy Metal-Großereignis dieses Sommers an. In aller Welt wird das Album sehnsüchtig erwartet, und die durchgesickerten Informationen und Hörproben lassen Großes vermuten.
Das letzte Album „A Matter Of Life And Death“ war zwar alles andere als schlecht, insgesamt aber doch zu sperrig ausgefallen. Kann man den Aussagen der Band Glauben schenken, dann leidet die neue Scheibe nicht unter diesen Problemen. Es wird nicht weniger als eine Rückkehr zu glorreichen Zeiten, als die Band gigantische Erfolge mit Alben wie „The Number Of The Beast“, „Powerslave“ oder „Somewhere In Time“ feiern konnte, verkündet.
Der erste Eindruck ist dann aber erst mal enttäuschend. Der Opener „Satellite 15… The Final Frontier“ wird von einem ewig langen Intro eingeleitet, das mit dem eigentlichen Song nichts zu tun hat. Der kommt dann erschreckend lasch aus den Boxen und ist in der Rubrik „ordentlicher Rocker“ einzuordnen. Nicht schlecht, aber von einem Opener kann man mehr erwarten. Glücklicherweise geht es danach steil bergauf. „El Dorado“ beispielsweise ist eine flotte Abgehnummer mit Ohrwurmrefrain. In die gleiche Richtung geht auch „The Alchemist“, das sogar noch deutlich mehr Power hat und ganz klar in der Tradition der genialen 80er Jahre-Klassiker der Band wie z.B. „Run To The Hills“ steht. Aber die Band hat sich auch an komplexere Lieder wie „Isle Of Avalon“ und „Starblind“, die auch gut vom letzten Album stammen könnten, gewagt. „Coming Home“ vertritt die ruhige Seite der Band und ist eine sehr gelungene Halbballade geworden.
Als bester Song des Albums stellt sich nach mehrmaligem Hören das geniale „The Man Who Would Be King“ heraus. Erinnert die Nummer anfangs noch verdächtig an den Klassiker „Fear Of The Dark“, so gewinnt sie nach und nach ihren ganz eigenen Charakter und hält mit spacigen Gitarrensounds sogar überraschende Klänge parat. Nur wenig schlechter ausgefallen ist „The Talisman“, das im Stil einer mittelalterlichen Gitarrenballade beginnt und sich schnell zum straighten Rocker entwickelt.
Sieht man mal vom schwachen ersten Song ab, ist das Album fast durchgängig von extrem hoher Qualität. Das Versprechen, zu den Wurzeln zurückzukehren, wurde dabei wirklich eingehalten, ohne aber die modernere Seite der Band völlig außer Acht zu lassen. Wenn man es genau nimmt, hat die Band hier ihre 80er Jahre-Wurzeln mit den Klängen der jüngeren Entwicklung vermischt. Sowohl Fans kurzer Heavy Metal-Nummern als auch Liebhaber komplexer Progressive-Songs werden bedient. Der eine oder andere Song ist zwar etwas zu lang ausgefallen, aber dieser Kritikpunkt ist angesichts der großen Hitdichte leicht zu verschmerzen. Dementsprechend ist „The Final Frontier“ das beste Iron Maiden-Album seit „Brave New World“.
VÖ: 13.08.2010
EMI Music
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