Hurts – Wonderful Life
Man mag ironisch fragen, was war zuerst: die jährliche „Sound of“-Prognose der BBC oder doch die Band selbst. In diesem Fall waren es Theo Hutchcraft und Adam Anderson. 2009 fanden sich die beiden Elektroniker aus Manchester zu dem zusammen, was heute als Hurts ganz heiß gehandelt wird. Ende August erscheint ihr Debütalbum „Happiness“. Schon jetzt lässt „Wonderful Life“ ein längst verstaubtes Jahrzehnt wieder aufleben.
Korrekter Scheitel, legerer Anzug, die inszenierte Kühle – Hurts haben ihrem Auftritt einen distanzierten Dresscode verschrieben. Dabei trotzt dessen ästhetische Eleganz der musikalischen Welt, in der wir leben. Schließlich feierte Synthie Pop seine Blütezeit, als Depeche Mode, Camouflage oder Ultravox ihren Stil kreierten, in England der New Wave dominierte und Experimentieren eine Tugend war.
Dieser Geist der 80er scheint Hutchcraft zu leiten. Wie er introvertiert seine Geschichte von Susie auf der Severn Bridge intoniert. Wie es dennoch kein Entziehen gibt. Und wie schaurig schön jener Gesang mit dem flächigen Sound Andersons ein leidenschaftliches Lebenselixier erklingen lässt. Man hat einfach Zeit dafür. Auch für die instrumentale Wirkung – das Weinen entfernt hineinwirkender Gitarrenklänge, die schlussendlich ebenfalls zurück ins Leben finden. Einem offenbar irgendwie zeitlosen Leben.
4/5 | Single CD | 06.08.
Four Music (Sony BMG)
„Happiness“ @ Amazon kaufen | 27.08.
Das ist ein sehr schöner Artikel. Ich würde aber zu der Aufzählung der „Vorläufer“ von Hurts noch Heaven 17, Pet Shop Boys und OMD dazu zählen.