Apocalyptica – 7th Symphony
Lange Zeit konnten sich Apocalyptica mit dem Gedanken eines Produzenten nicht anfreunden, scheinen jedoch mit Joe Barresi (Queens Of The Stone Age, Tool) endlich jemanden gefunden zu haben, der ihren einzigartigen Cello-Metal entsprechend in Szene setzen kann. Davon und von einer neu gefundenen Leichtigkeit kann man sich auf „7th Symphony“ überzeugen.
Die bereits bekannte Single „End Of Me“ mit Bushs Gavin Rossdale bietet anständiges Rock-Radio-Material – sehr amerikanisch, sehr druckvoll präsentiert. „Not Strong Enough“ mit Brent Smith von Shinedown und „Broken Pieces“ mit Lacey von Flyleaf schlagen in eine ähnliche Kerbe, sind gleichzeitig aber auch die Schwachstellen von „7th Symphony“ – der sprichwörtliche Funke will nicht so recht überspringen.
Ganz anders verhält sich das bei den anderen beiden Tracks mit Gastauftritten. Gojiras Joe Duplantier growlt und schreit sich durch das massiv groovende Bang-Monster „Bring Them To Light“, das verdammt nahe an der Hauptband der Franzosen angelegt wurde. Auf „2010“ nimmt Slayers Dave Lombardo wieder einmal die Stöcke in die Hände und drischt sich durch eine höllische Abfahrt, die zwar nicht ganz an den Referenz-Cello-Trasher „Betrayal/Forgiveness“ heranreicht, dennoch aber keineswegs zu verachten ist.
Die andere Hälfte des Albums bestreiten die Finnen ganz alleine, wobei sich neben dem deutlich verfeinerten Songwriting vor allem Mikko Sirén als Tour de Force durchsetzen kann. „7th Symphony“ ist ganz klar das Album des finnischen Drummers, der vor allem die beiden knüppelharten Epen „At The Gates Of Manala“ und „Rage Of Poseidon“ mit seinem aggressiven, druckvollen Stil prägt, aber auch in deutlichen ruhigeren Momenten „Sacra“ die entsprechenden Akzente zu setzen weiß.
Apocalyptica haben gut daran getan einen externen Produzenten an „7th Symphony“ heranzulassen. Nicht nur, dass Joe Barresi den Mix sehr druckvoll und harmonisch gestaltet, die vier Finnen hatten offensichtlich im Studio den Kopf frei und eines ihrer bislang besten Alben hingeklatscht. Sieht man von Laceys und Brent Smiths Gastauftritten ab, ist „7th Symphony“ ein einziger wuchtiger Nackenschlag mit kleineren Verschnaufpausen geworden.
VÖ: 20.08.2010
Columbia Dragnet (Sony Music)
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