From Constant Visions – Feast With The Beast
Musik-Geographie will gelernt sein. Die Mischung aus Hardcore, Modern Metal und Alternative Rock, für die From Constant Visions stehen, klingt zwar sehr britisch und amerikanisch, doch tatsächlich kommt das Quintett aus Deutschland. Mehr noch, ihr Debütalbum „Feast With The Beast“ hat durchaus internationales Format und erinnert gerne mal an Lostprophets, Billy Talent oder Alexisonfire.
Mit Volbeat-Distortion und einem Architects-Riff (Mathcore, Baby!) eröffnet „Killers On Abbey Road“ ein abwechslungsreiches wie überraschend reifes Debüt, natürlich garniert mit einem treibenden Rock-Refrain. Schnell kristallisieren sich erste Highlights aus dem Pulk an Material heraus, beispielsweise die actiongeladene Single „The Devil Knows Your Name“ mit Post-Hardcore-Refrain und Doublebass-Geballer, gelegentlich durch Growls beschossen.
Klingt komplex und wirr, hat aber eine Art roten Faden. Da passt auch das kaputte Riff von „Sharp 45 Knives“ mit Knut-Parallelen perfekt zum hymnischen Chorus, der nach Rock’n’Roll-Himmel riecht. Nur eine Tür weiter growlt sich „Warning!“ durch gar poppige Klänge, während das treibende „New Hymns For Heroes“ zu einer modernen Hymne der Post-Hardcore-Generation mutiert. Und das hier soll tatsächlich aus Deutschland kommen?
Will man From Constant Visions einen Vorwurf machen, dann einzig den, dass sie ihr Debütalbum gnadenlos überladen haben – viele Songs in verhältnismäßig kurzer Zeit, gespickt mit zahlreichen Ideen; kann erschlagen, will mehrfach genossen werden. Dank druckvoller Produktion, überzeugendem Auftreten und einer unerwarteten Reife entwickelt sich „Feast With The Beast“ jedoch zu einem regelrechten Monster – hoffentlich bald nicht mehr ganz so geheimer Tipp für den Festivalsommer.
VÖ: 09.07.2010
Artist Station Records (Soulfood Music)
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