Blake Lewis – Heartbreak On Vinyl

Man muss eine Castingshow nicht zwangsläufig gewinnen, um im Musikbiz durchstarten zu können. Bestes Beispiel: „American Idol“-Zweiter Adam Lambert, der momentan weltweit die Charts stürmt. Zwei Staffeln zuvor war es Singer/Beatboxer Blake Lewis, der sich im Finale geschlagen geben musste – von Jordin Sparks, um genau zu sein. Trotzdem brachte er mit „Audio Day Dream“ und „Heartbreak On Vinyl“ seitdem zwei Alben auf den Markt, von denen letzteres jetzt auch in Deutschland erscheint.

Abseits des US-amerikanischen Mainstream-Marktes hat Blake eine Nische im Dance-Pop-Bereich gefunden, in dem die Herren der Schöpfung bekanntermaßen eher selten anzutreffen sind. Und selbst wenn der 28-Jährige dadurch sicherlich kleinere Brötchen backt als einige seiner Kollegen, klingt „Heartbreak On Vinyl“ keineswegs nach Low-Budget. Mit der Hilfe von hochkarätigen Produzenten wie Rodney „Darkchild“ Jerkins (Lady Gaga, Beyoncé), Dave Audé (Pussycat Dolls) oder Jean Baptiste (Black Eyed Peas) gelang ihm ein beatlastiger, zeitgemäßer Mix aus eingängigen Popmelodien und elektronischen Dance-Sounds. Natürlich ist der spätestens seit Lady Gaga und ihren zahllosen Nachahmerinnen nicht mehr neu, allerdings hört sich das Ganze mit einer Männerstimme wieder um einiges unverbrauchter an.

Der Longplayer startet mit dem catchy Titeltrack, einer Hommage an die alten Vinylzeiten und passenderweise mit unüberhörbarem 80er-Einschlag. Doch schon im Anschluss geht es deutlich cluborientierter weiter: Das offenbar von David Guetta inspirierte „Binary Love“ zieht einen geradezu auf die Tanzfläche, „Rhythm Of My Heart“ groovt lässig und erinnert entfernt an Justin Timberlake, „Left My Baby For You“ überrascht mit schnellen Discobeats und Falsettgesang. Nach etlichen Dance-Nummern sind die beiden Tracks mit weniger Tempo natürlich eine willkommene Abwechslung: „Our Rapture Of Love“ punktet mit düsterer Atmosphäre, während die Gitarrenballade „The Point“ Blakes gefühlvolle Seite zur Geltung bringt. Zum Finale gibt es mit den Dave Audé-Produktionen „The Remedy“ und „Love Or Torture (Please Don’t Stop)“ dann noch zwei weitere Clubstampfer, die sofort in die Beine gehen.

Auch wenn die Erfolgschancen hierzulande denkbar gering sind, liefert Blake Lewis mit „Heartbreak On Vinyl“ ein gefälliges Album, das mit dem Casting-Einheitsbrei nur wenig zu tun hat. Stattdessen wird mit den verschiedenen Facetten elektronischer Popmusik experimentiert, zu denen Blakes Stimme erstaunlich gut passt. Natürlich bekommt man nicht dreizehn Highlights am Stück, doch dank Titeln wie „Binary Love“, „Heartbreak On Vinyl“ und „The Remedy“ lohnt sich das Reinhören auf jeden Fall!

VÖ: 14.05.2010
Tommy Boy / NEO (Sony Music)
Blake Lewis @ Home | @ MySpace

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