Jónsi – Go

Jón Þór Birgisson ist ein Workaholic. Mit Sigur Rós hat er dem Mainstream die Vorzüge der Post Rock-Avantgarde nähergebracht, mit seinem Lebensgefährten Alex Somers erste Schritte in die Ambient-Welt gewagt. Nun wagt sich Jónsi an sein Soloalbum „Go“, das wesentlich poppiger und zugänglicher als seine bisherigen Veröffentlichungen wirken.

Auffallend: Jónsi bemächtigt sich immer wieder der englischen Sprache, auch wenn das Isländische immer wieder die Oberhand zu gewinnen scheint. Der sehr natürlich wirkendende, von Folk und einem Hauch Avantgade beeinflusste Pop manifestiert sich in der aktuellen Single „Go“, dem witzigen Uptempo-Track „Animal Arithmetic“ und ebenfalls bereits bekannten, leichtfüßigen „Boby Lilikoi“. Wuchtige, verschachtelte Rhythmen, Flöten und Streicher sind elementar für Jónsis „Öko-Pop“.

Kaum schlägt der Isländer melancholische Töne an, lassen sich beinahe unweigerlich Parallelen zu seiner Hauptband zeigen. Das erscheint beim TripHop-Rós-Track „Kolniður“ noch etwas schwächer, lässt sich aber vor allem im schrittweise in ein Meer aus Noise und Feedback eintauchende „Grow Till Tall“ und der berührenden Ballade „Hengilas“ feststellen.

Auch wenn sich deutliche Parallelen zu Sigur Rós feststellen lassen, schafft es Jónsi dennoch auch besagten ruhigen Momenten seinen Stempel aufzudrücken – umweltverträglich, verspielt und verkappt poppig. „Go“ ist ein leidenschaftliches Solodebüt, dass die Wehmut ob der Auszeit der isländischen Heart & Soul of Avantgarde ein wenig lindert. Eben typisch nordische Qualität.

VÖ: 02.04.2010
Parlophone (EMI Music)
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