Eurovision Song Contest 2010: Vorschau (3)
Lena singt für Deutschland! Was haben wir uns dieses Jahr Mühe gegeben, erst ein neues Konzept und dann eine demokratisch untermauerte Vertreterin zu finden. Schließlich gab es in den vergangenen Jahren genug ernüchternde Ergebnisse. Die bisher letzte Top-10-Platzierung datiert aus dem Jahr 2004 mit Max Mutzke. Damals wie heute war der Impulsgeber Stefan Raab. Zumindest weiß er, wie man ambitionierte Talente fordert und fördert. Dass er das für die Öffentlich-Rechtlichen tat, spricht eine deutliche Sprache – eigentlich gegen eben jene Fernsehanstalt und deren hoffnungslose Lage in den Punkteuntiefen, aber für Deutschland 2010.
Welche Länder neben den Qualifikanten aus Semifinale I und II im Finale am 29. Mai gesetzt sind, und wie sie antreten, hat Beatblogger schon einmal ins Gehör genommen.
Deutschland |
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Es werden genau sechs Tage sein. Die Zahl zwischen ihrem 19. Geburtstag und dem großen Auftritt – Lena Meyer-Landrut, angehende Abiturientin aus Hannover und Hoffnungsträgerin eines ganzen Eurovisions begeisterten Landes. Als „unser Star für Oslo“ gecastet, dabei so herrlich unverbraucht und eigensinnig wie man nur sein kann. Das Gespür für sich und ihre Bühne hat Lena. Ob Europa das Gespür für eine Lena hat, wird sich am 29. Mai herausstellen. Denn dann wird sie mit „Satellite“ drei Minuten Zeit haben, ihr Ding zu machen. Schlussendlich soll es Deutschland in die offiziell anvisierten Top-10 führen. Tritt allerdings der unwahrscheinliche Fall ein, dass dies nicht gelingt, wird wohl der Impulsgeber selbst auf die Bühne zurückkehren müssen. Also, Lena, lass’ krachen.
zur Homepage „Unser Star für Oslo“ | (Foto: NDR/eurovision.ndr.de)
Spanien |
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Dass Deutschland nicht das einzige Land der großen Finanz-Vier ist, bei dem man zuletzt nicht mit dem Abschneiden zufrieden sein konnte, dürfte Spanien bestätigen. Seit sechs Jahren war man nicht mehr unter den ersten Zehnplatzierten. Doch statt offensiv zur Fiesta zu laden, bleibt man konservativ: spanisches Geträller von getragener Machart, langatmiger Schunkel-Pop, dieses Jahr vorgetragen von Daniel Diges, einem 29jährigem Lockenkopf aus Madrid. Treffender Titel „Algo Pequeñito“, der „Etwas winziges“ bedeutet. Im Spanischen Sinne hoffentlich nicht die Punktausbeute am Ende der Show.
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Frankreich |
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Fünfmal hieß der Sieger des Eurovision Song Contest bereits Frankreich. Aber zugegeben, der letzte datiert aus dem Jahr 1977. Mit Superstar Patricia Kaas stand 2009 immerhin Rang acht zu Buche. Und dieses Jahr? Reibt man sich überrascht die Ohren. Sommer, Sonne, Raps und Dancehall? Das kann doch nicht der französische Beitrag sein. Doch er ist es: Jessy Matador, kongolesischer Sänger mit französischer Heimat, der dort immerhin schon zwei Top-20-Erfolge feiern durfte. Und dort traut man sich was! Denn warum sollte das karibisch angehauchte „Allez! Ola! Olé!“ nicht eine weitere Feier in Oslo folgen lassen. Achja, Südafrika nicht zu vergessen, wo mit jenem Titel die Fußball-WM promoted wird.
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Norwegen |
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Blickt man zurück in das vergangene Jahr des norwegischen Triumphes, so war der Sieg des smarten Alexander Rybak mit seiner Violine keine Überraschung. Sondern von nahezu sämtlichen abstimmungsberechtigten Länder so gewollt. „Fairytale“ wurde zum wahr gewordenen Märchen und Oslo begrüßt heuer zum zweiten Mal das Europa der Musik. Den Gastgeber selbst vertritt Didrik Solli-Tangen, einem 22jährigen Popsänger, der in die großen Fußstampfen Rybaks treten darf. Sein Song hört auf den Titel „My Heart Is Yours“ und – ja, dieser scheint seiner Aufgabe gewachsen zu sein. Erstrahlt in einem fahlen Licht, stimmt Solli-Tangen seinen Gesang an. Von Violinen begleitet, erhebt sich eine leidenschaftliche Hymne mit Feuerwerk und großem Finale. Hier weiß man eine ganze Nation hinter sich.
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Vereinigtes Königreich |
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Das Vereinigte Königreich Großbritannien und Nordirland, fünffacher ESC-Sieger und 15malig Zweitplatzierter, ist seit Katrina and the Waves’ Sieg mit „Love Shine A Light“ 1997 nur noch selten weit vorne aufgetaucht. Immerhin, Jade Ewen sorgte mit Andrew Lloyd Webbers „My Time“ und Rang fünf im vergangenen Jahr für versöhnliche Töne im Mutterland des Pop. Für Oslo fiel die Wahl auf Josh Dubovie. National bereits bei mehreren Castings angetreten, entschied der 19jährige die Vorausscheidung gegen fünf andere Finalisten für sich. „That Sounds Good To Me“ wird er singen. Klingt nach einer poppigen Nummer ohne Ecken und Kanten. Gesanglich solide, aber kein wirkliches Highlight. Damit wird sich UK vermutlich einmal mehr im Mittelfeld wiederfinden.
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Das Finale des Eurovision Song Contest 2010 im TV:
Samstag, 29. Mai, 21.00 Uhr, Das Erste
…zu den anderen Teilen: Vorschau (1) und Vorschau (2)