Jónsi – Go Do

Jón Þór Birgisson ist ein Workaholic. Mit Sigur Rós hat er dem Mainstream die Vorzüge der Post Rock-Avantgarde nähergebracht, mit seinem Lebensgefährten Alex Somers erste Schritte in die Ambient-Welt gewagt. Nun wagt sich Jónsi an sein Soloalbum „Go“, das wesentlich poppiger und zugänglicher als seine bisherigen Veröffentlichungen wirken. Entsprechend lebensbejahend zeigt sich auch die E-Single „Go Do“.

Etwas eigenwillig fallen die Adlips zu Beginn aus, bevor sich Jónsi von zwitschernden Vögeln, sanftem Pfeifen und um so wuchtigeren Drums begleiten lässt. Tatsächlich verwendet er generell die englische Sprache – ein Tabubruch, den bereits „All Alright“ auf dem letzten Sigur Rós-Album eingeleitet hat. Schnell entwickelt sich ein eigenwilliger, unkonventioneller und dennoch (oder gerade deswegen) eingängiger Popsong mit Folk-Note und viel Gefühl. Gerade der alles umarmende, euphorische Refrain geht unter die Haut.

Als B-Seiten wurden zwei Tacks vom kommenden Solo-Debüt „Go“ ausgewählt. „Kolniður“ beginnt sehr verhalten und demonstriert wohl am deutlichsten die Nähe zur Hauptband – düster, sehr avantgardistisch und getragen. „Grow Till Tall“ bewegt sich in ebenso bekannten Gefilden und lässt den Protagonisten gegen eine Feedback-Wand ankämpfen. Die Kopfstimme ist zurück.

Kurzum ist „Go Do“ ein herrliches Einsteigerpaket, das ein wirklich starkes Soloalbum vorweg nimmt. Jónsi scheint sich – egal in welcher Inkarnation – exzellenter und vor allem angenehm anderer Musik zu verpflichen. Großes Kino.

4/5 | DL-Single | 19.03.2010
Parlophone (EMI Music)
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