Matisyahu – Light

(c) Beau Grealy

Zu Zeiten seines ersten Mini-Hits „King Without A Crown“ war Matisyahu eine Sensation, eine ungewöhnliche wie erfrischende Erscheinung der gleichförmig wirkenden Musiklandschaft. Ein Mann, der keine Tora trüben könnte, wagt den Crossover zwischen Reggae, Religion und vielen weiteren populärmusikalischen Genres. Für Experimente ist sich der chassidisch-jüdische Musiker aus New York auch auf seinem zweiten Album „Light“ nicht zu schade.

Die bereits bekannte Single „One Day“ ist das poppige, das überaus eingängige Extrem dieser Platte. Streichereinsatz, gesteigerte Melodik, viel Gefühl und die obligatorische Hoffnungsmache mit hymnischem Refrain – er kann so nahe liegen, der potentielle Radiohit. Nicht weniger attraktiv, dafür deutlich herausfordernder ist „We Will Walk“, ein leichtfüßiges Stück Musik zwischen Ska und New Wave. Daneben wirkt das weitläufig angelegte, orgasmatisch arrangierte „For You“ brav und erdrückend zu gleichen Teilen. Eben eine wahre Tour de Force.

Man muss gar nicht zu viel über die gewohnt hervorragenden Texte Matisyahus sagen, irgendwo zwischen Nachdenklichkeit, Leidenschaft, Hoffnung und Gebet. Die musikalische Bandbreite ist umso eindrucksvoller. „Motivate“ lässt die Gitarre laut aufheulen, „So Hi So Lo“ Freunde klassisch britischen Poprocks jauchzen. Und natürlich gibt es klassischen Reggae- / Dancehall-Sound, hier in Form von „Struggla“ und „Thunder“.

Natürlich durfte man nach dem – erwähnenswert herausragenden – „One Day“ einen Hauch von Angst ob einer kommerzielleren Ausrichtung des Reggae-Rabbis verspüren. Die Befürchtungen stellen sich allerdings als unbegründet heraus. Viel mehr treibt „Light“ die Experimentierfreude auf die Spitze, kracht durch den Genre-Urwald. Matisyahu wird von einer höheren Macht geleitet. Anders lässt sich sein Gespür für den perfekten Sound nur schwer erklären. Immer dem Licht zuwenden.

VÖ: 09.10.2009
Epic Records (Sony Music)
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