Atreyu – Congregation Of The Damned

(c) Roadrunner Records

Eigentlich schienen Atreyu den harten Klängen abgeschworen zu haben. Zu deutlich waren sie mit ihrem letzten Album „Lead Sails Paper Anchor“ im melodischen Rock-Sektor verankert, zu weit schien der Weg zurück zu Shouts und Riff-Breitseiten. Und jetzt das: „Congregation Of The Damned“ wagt die Rückkehr zu Hardcore und Screamo, ohne dabei gänzlich auf die jüngst gewonnene Rock-Energie zu verzichten.

So ganz verwundert der Rückschritt als Fortschritt nicht, wenn man den inhaltlichen Themenkreis dieses Albums näher beleuchtet: Umweltkatastrophen, Wirtschaftskollaps, internationale Krisen – kein Wunder, dass Frontmann Alex Varkatzes seine Wut und Frustration laut hinausschreien will. „Stop! Before It’s Too Late And We’ve Destroyed It All“ ist als Statement und erhobener Zeigefinger zu verstehen, als Mahnmal und Explosion. So eingängig die letzte Platte auch war – die angepissten Atreyu sind und bleiben attraktiv, etappenweise unwiderstehlich.

Tatsache, „Congregation Of The Damned“ wurde mit Hits vollgesteckt. „Bleeding Is A Luxury“ beweist, dass Shouts + klarer Gesang nicht zwangsläufig mit Metalcore gleich zu setzen ist. Viel mehr treffen hier nachdenkliche Melodien auf wieselflinke Saitenhexerei mit Breakdown. Klingt komisch, funktioniert aber. Auch „Storm To Pass“ profitiert von dieser Mischung, wobei sich das Solo in klassische Metal-Regionen vorwagt.

Dennoch, die leicht angepunkte Melodie-Bombe („Lonely“) hätte es gerne wesentlich öfter geben dürfen. Sehr oft bewegen sich Atreyu in der angesprochenen Hardcore-Rock-Grauzone, was ein wenig auf den Magen schlägt. Mehr Abwechslung hätte es sein dürfen, zu weit distanziert man sich von „Lead Sails Paper Anchor“ und des darauf entdeckten Harmoniebedürfnis. Oder man wirft mit „Wait For You“ eine nervtötende Ballade hinterher.

Bleibt unterm Strich die attraktive Wiederentdeckung der Atreyu’schen Leidensfähigkeit mit viel Dreck, Schmerz und Energie. „Congregation Of The Damned“ wirkt wie ein Übergangsalbum, auf dem die fünf Amerikaner weiterhin auf der Suche sind nach der optimalen Mischung. Nicht perfekt, in seinem Forscherdrang dafür beinahe schon wieder sympathisch.

VÖ: 23.10.2009
Roadrunner Records (Warner Music)
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