Jay-Z – The Blueprint 3
Auch mit bald 40 Jahren ist Jay-Z noch immer einer der angesagtesten Rapper in der Black-Music Szene. Kündigt er ein neues Album an, reißt sich quasi die komplette Kollegschaft um Produktion und Features. So auch der Fall bei „The Blueprint 3“, Jay-Z’s finaler Teil der Anfang des Jahrtausend begonnen Blueprint-Triologie und sein mittlerweile elftes Studioalbum überhaupt. Rihanna, Kanye West, Timbaland und Alicia Keys stehen dabei nur stellvertretend für alle Mitwirkenden.
„The Blueprint 3“ ist eine 15 Songs umfassende Mischung aus geradlinigen Hip Hop und massentauglichem Black-Pop. Mit der Singleauskopplung „Run This Town (feat. Rihanna & Kanye West) verpasste Jay-Z hierzulande überraschend die Top 10. Dabei besitzt die eingängige Produktion so ziemlich alle Eigenschaften, die ihn zu einem Hit machen könnten. Neben „Run This Town“ steuert Blueprint-Executive-Producer Kanye West auch auf „Hate“ Guest-Vocals bei. Mit seinem elektronsichen Sound erinnert „Hate“ dabei stark an Kanye’s aktuelles Album „808s & Heartbreak“. Eine Richtung, die auch das von Timbaland produzierte „Reminder“ einschlägt.
Immer dann, wenn namhafte Features im Booklet auftauchen, wird es streckenweise melodiös und auch abwechslungsreicher. So lebt „Empire State Of Mind“ (feat. Alicia Keyse) vom Kontrast zwischen den gerappten Strophen und den Gesangslinien im Refrain. „A New Star Is Born“ (feat. J. Cole) greift das gleiche Konzept auf, auch wenn der Refrain einzig durch ein paar Verse am Leben gehalten wird. „Young Forever“ ist schließlich das amerikanische Pendant zu Bushido und Karell Gott. Der Alphaville-Song scheint es der Hip Hop Szene angetan zu haben. Die Umsetzung ist durchaus gelungen, da sie zurückhaltend ausgelegt ist mit Mr. Hudson ein angenehmer Vocal-Part für den Refrain gefunden wurde.
Während „Real As It Gets“ (feat. Young Jeezy) und „Off That“ eher zu den monoton nüchterne Tracks zählen, zeigt sich „On To The Next One“ als wahrer Black-Music Smasher. Der andauernde Background Loop fordert zwar starke Nerven, reißt einen zeitgleich aber direkt an sich. Nicht minder düster und treibend, wie beißend und auffällig. Das gefällt. Ein weiterer Anspieltipp findet sich mit „Ambitious“. Die atmosphärische Neptunes-Nummer präsentiert ein gelungenes und angenehm zurückhaltendes Zusammenspiel zwischen Jay-Z und Pharell. Das impulsiv lüsterne „Venus vs. Mars“ und das völlig abgedrehte D.O.A (Death of Autotune) wissen ebenfalls in ihrer Art zu überzeugen. Zuletzt genannter Song punktet vor allem mit Instrumentierung und Kreativität.
„The Blueprint 3“ ist insgesamt gesehen eine recht abwechslungsreiche Produktion, die in sich stimmig wirkt. In die Kategorie von „Run This Town“ schafft es zwar leider kein weiterer Song, was allerdings wohl vor allem daran liegen mag, dass hier lediglich ein kommerzielles Zugpferd gesucht und gefunden wurde. „The Blueprint 3“ deutet seine kommerzielle Seite zwar immer wieder an, doch die teils sehr stringenten Hip Hop Tracks machen den eigentlichen Kern des Albums aus. Jay-Z liefert daher ein recht authentisches Album ab, das vor allem Genre-Fans gefallen dürfte.
Vö: 11.09.2009
Atlantic (Warner Music)