Karpatenhund – Wald / Mondo Cane EP
Schöne Scheiße. Label weg, Schlagzeuger weg – was nun? Sollten Karpatenhund nach ihrer #5 (die Damen und Herren aus Köln nummerieren ihre Releases durch) untergehen? Mitnichten, denn Wanderlust heißt die neue Plattenfirma, Saskia von Klitzing (u.a. Fehlfarben) die neue Drummerin und „Der Name dieser Band ist Karpatenhund“ das neue Album, katalogisiert mit #7.
Aber halt, da fehlt doch die #6. Blöde Zahlenspiele, das wäre bei Sudoku nicht passiert. Natürlich gibt es diesen Release auch, nämlich in Form der EP „Wald / Mondo Cane“. Gut, „Mondo Cane“ merkt man eigentlich nur an der düsteren Grundstimmung, zumindest etappenweise. „Wald“ als A-Seite überrascht ein wenig. Waren Karpatenhund immer so düster? Der Bass wird bis zur elektronischen Unkenntlichkeit verzerrt, von Klitzings Drums marschieren den Post-Punk-Marsch. In punkto Stimmung Franz Ferdinand, dazu dronenhafter Rock mit Claire Oelkers bezaubernden Stimme als Kontrast. Wo die Video-Version aufhört, lassen Karpatenhund noch ein psychedelisches Krautrock-Instrumental mit Trompeten-Einsatz folgen – krank.
Ebenfalls nicht zu verachten sind die B-Seiten, alle drei nur auf dieser EP zu haben. „Mädchen aus Beton“ pop-rockt vergleichsweise konventionell, punktet mit frechem Refrain. „Wir waren niemals hier“ bemüht Indie-Standards, hat auch dieses gewisse Augenzwinkern. Einzig an „Deck mich zu“ könnte man sich stoßen, was aber eher am stellenweise schiefen Gesang liegt – rein musikalisch erneut souverän.
Das war nur der Aufgalopp. „Wald / Mondo Cane“ ist eine unterhaltsame EP mit herausragendem, ungewöhnlichem Titeltrack, der die Drone in den Hunden loslässt. „Der Name dieser Band ist Karpatenhund“ wird aber noch viel größer, abwechslungsreicher und durchdachter. Versprochen.
3,5/5 | 14.08.2009
Wanderlust Musik (Rough Trade Distribution)
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