Passion Pit – Manners
Nach MGMT und Empire Of The Sun klingt nun ein weiterer Name in den Ohren des Electro-Pop-Mobs. Passion Pit kennt man durch die BBC und ihre Vergangenheitsbewältigung. Mittlerweile hat Michael Angelakos aber eine richtige Band um sich geschart und ist nicht mehr von seinem Laptop abhängig. Gemeinsam veröffentlichen die fünf Amerikaner ihr Debütalbum „Manners“.
„Make Light“ eröffnet die Reise. Beinahe statisch wirkt das Verharren auf einem Beat zu Angelakos‘ eigenwilligem Falsettgesang. Der gute Mann kommt verdammt hoch hinauf und hält damit ungebetene Gäste fern, ist seine Stimme doch Knackpunkt, wenngleich sie nicht immer derart offensiv eingesetzt wird. Bestes Beispiel dafür ist „Moth’s Wings“ einer der massentauglichsten Songs des Debüts. Hier lassen sich problemlos Parallelen zu Coldplay ziehen, die auf „Life In Technicolor II“ – eigentlich auf ihrem kompletten „Viva La Vida“-Album – eine ähnliche Gangart einschlagen mit kleinen Popweisheiten, umgeben von wenigen Gitarren, Pomp und Wall of Sound.
Dank MGMT wissen Passion Pit natürlich auch, wie gut ein Kinderchor funktioniert. Ob bei der Afterhour-Single „The Reeling“ oder im Speziellen beim offensiv geführten Electro-Pop-Battle „Little Secrets“ – der Nachwuchs wird anständig in Szene gesetzt. Aber auch weitere Parallelen lassen sich ziehen, unter anderem zu den Foals („Folds In Your Hands“) oder Empire Of The Sun („Eyes As Candles“). Besonders hervorzuheben ist auch „Let Your Love Grow Tall“. Nicht nur, weil auch hier wieder Kinderarbeit an der Tagesordnung steht, sondern weil Rhythmik und Dynamik an popaffine Sigur Rós erinnern. Auch dieser Song riecht nach großem Hit.
Ein einziges Mal kehren die Amerikaner in ihre Vergangenheit zurück, wenn sie eine neue Version der Einstiegsdroge „Sleepyhead“ präsentieren. Angelakos schwebt im Heliumballon zu einem Sample der irischen Harfinistin Mary O’Hara, nebst penetranten pitched Vocals, stampfendem Beat und einer abgenudelten Synthi. Es ist eine wage Erinnerung an die Laptoptage, die sich aber erstaunlich gut gehalten hat. „Swimming In The Flood“ wirkt wie seine Fortsetzung im 2009er Kontext, etwas entspannter und epischer, aber nicht minder bezaubernd.
Im Endeffekt lebt „Manners“ aber von elf Hits, von einer erstaunlichen Symbiose elektronischer Musik mit Pop-Charme, Indie-Elementen und glammiger 80er-Referenz. Selbst die Zeitreise „Sleepyhead“ kann den Fluss nicht durchbrechen. Passion Pit werden den hohen Erwartungen mehr als nur gerecht und liefern mit ihrem Debütalbum einen Sommerhit im Longplay-Format.
VÖ: 03.07.2009
Columbia Records (Sony Music)
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