Muff Potter – Niemand will den Hund begraben
Der Majorlabel-Ausflug ist vorbei, Muff Potter veröffentlichen wieder auf ihrem eigenen Label Huck’s Plattenkiste. Viel ist von der geplanten Auszeit 2008 sowieso nicht geblieben, denn nach Bandgeburtstag und Ärzte-Tour wurde bereits im Herbst die neue Platte „Gute Aussicht“ geschrieben und komplett live eingespielt. Entsprechend roher und rauer klingt das Material auch.
So ganz will die zweite Auskopplung „Niemand will den Hund begraben“ aber nicht in dieses Schema hineinpassen, hätte sie doch viel mehr im Dunstkreis von „Fotoautomat“ – wenn auch ohne dessen Prägnanz – stattfinden können. Nagel philosophiert über Landflucht und Großstadt-Prekariat, unterstützt durch beinahe ikonisch anmutende Zeilen, die – man möge dieses Wortspiel entschuldigen – den sprichwörtlichen Nagel auf den Kopf treffen.
Vom rasenden Punk des „Blitzkredit Bop“ hört man dieses Mal nichts. Stattdessen bemühen sich die Potters um eine mitreißende, melancholisch angehauchte Halb-Ballade mit großem Refrain, dem obligatorischen Gefühlsausbruch, den großen Gesten. Natürlich ist diese Formel nicht neu, wird von Muff Potter allerdings gewohnt pointiert und mitreißend vorgetragen. Es ist nun mal hymnischer Deutschrock, allerdings der unpeinlichen Sorte.
3,5/5 | Download-Single
VÖ: 17.07.2009
Huck’s Plattenkiste (Rough Trade Distribution)
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