La Roux – La Roux
Auch wenn Elly Jackson die 80s selbst kaum miterlebt hat, weiß sie die Musik dieser Ära als reinen, unverfälschten Pop zu schätzen. Gemeinsam mit Ben Langmaid bringt sie als La Roux die Klänge von Gary Numan, Depeche Mode und den Eurythmics zurück. Mit einer UK-Nummer-Eins im Gepäck erscheint das Debütalbum „La Roux“ nun auch hierzulande.
Das Debüt ist proppevoll mit Hits, die sich allerdings nur in den seltensten Fällen – so wie bei den beiden Hitsingles „In For The Killer“ und „Bulletproof“ – sofort als solche identifizieren lassen. Ersterer Song ist getragen von scharfkantigen Synthis nebst lebhaften Beats, der aktuelle UK-Charttopper lebt von seiner Mehrstimmigkeit und einem einfachen wie eingängigen Refrain, der eine MGMT-Melodie durch den C64 dreht. Vermutlich trägt auch der Verzicht auf die ansonsten vorherrschenden schrillen Vocals zum großen Erfolg dieser 205 Sekunden Popart bei.
Rundherum warten einige herrlich schräge und charmante Tracks, die erst mit Anlaufzeit hängen bleiben. „Tigerlily“ wirkt dank eigenwilliger Beat-Konstruktion unorthodox, punktet aber mit einer grandiosen Hook. „Cover My Eyes“ wird vor allem Freunde ruhigerer Töne begeistern. Beinahe unauffällig bildet sich aus der scheinbar seichten Melodie ein Chinatown-Porn-Liedchen. „Quicksand“ hat den Funk, „I’m Not Your Toy“ die verspielte Synthi-Atmosphäre der Neptunes. Parallelen zu Kennas „Say Goodbye To Love“ sind erkennbar.
Unverständlich ist allerdings, warum das herausragende „Growing Pains“ nur als Bonus Track aufscheint. Auch dieser perfekt getimete Popsong zündet spät, dafür umso heftiger mit dezentem Slacker-Motiv. La Roux sind die Adele für 2009. Nicht so massenkompatibel und omnipräsent wie Duffy / Little Boots, dafür mit den besseren Songs und dem nachhaltigeren Eindruck. Herausragendes Debüt.
VÖ: 26.06.2009
Polydor Records (Universal Music)
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