Jamie T – Sticks ‚N‘ Stones
Irgendwo zwischen The Clash und The Streets steht der 23jährige Jamie Treays aus dem Londoner Stadtteil Wimbledon, gemeinhin als Jamie T bekannt. Sein Debütalbum „Panic Prevention“ wurde hierzulande trotz Perlen wie „Sheila“ und „If You Got The Money“ nur am Rande aufgenommen – die Mischung aus Reggae, Rap und Crossover-Pop wandelt zumeist auch zwischen gefällig und abgedreht. Mehr davon gibt es Ende August auf „Kings And Queens“ und – bereits jetzt digital erhältlich – der EP „Sticks ‚N‘ Stones“.
Zu Beginn steht der Titeltrack, der die überdrehte Arrangement-Reise des Debütalbums fortsetzt und mit einer bissigen Erzählung über ASBO-England versieht. Reggae-Ska-Punk, ist das mittlerweile ein Genre? Über ein solches Clash-Arrangement rappt Jamie T, verliert sich zwischendurch noch einer Erziehungskiste. Besonders fein: der zweiteilige Refrain. Hebt zunächst nur kurz ab, dann singt bzw. jault der juvenile Delinquent. Gemeinsam mit dem höchst chaotischen wie witzigen Video ein wahrer Ohren- und Augenschmaus.
Die drei B-Seiten stehen diesem potentiellen Sommerhit aber in nichts nach. Das akustische „St. Christopher“ zeugt von größtem Feinsinn, gar von einer bislang in Treays‘ Repertoire nicht vorhandenen Sensibilität. „On The Green“ überrascht mit einem Ausflug in das Folk- und Skiffle-Universum, dazu kommt das abgedrehte „The Dance Of The Young Professionals“, das mit seinem Ausflug in klassische Musik genau den Wahnsinn bietet, der das charmant schizophrene Genie Jamie T ausmacht.
Ziehen wir also Bilanz: Vier Songs, 15 Minuten, gefühlte 50 verschiedene Stilrichtung, ein Überhit, zwei musikalische Überraschung und ein gesampelter klassischer Komponist. Gibt es noch irgendeinen Zweifel, dass Jamie T auch mit seinem kommenden Album wieder abräumen wird?
4,5/5 | Download-Single
VÖ: 26.06.2009
Virgin Records (EMI Music)
Jamie T @ Myspace | @ Amazon | @ Musicload
Ich höre hier nicht soo viele Stilrichtungen – es sind nur 39. Mal im Ernst, die Kombination unterschiedlicher Stile ist bei Jamie T ein echter Pluspunkt. Ich frage mch nur, wie viel davon Absicht und wie viel Zufall ist. Ein toller Song ist ihm in jedem Fall gelungen – etwa gleichauf mit Calm Down Dearest.