CKY – Carver City
Camp Kill Yourself – nomen est omen. Fast hätten sich CKY selbst aufgelöst. Die Aufnahmen zu „Carver City“ – das erste Album auf ihrem neuen Label Roadrunner Records – mussten zur Halbzeit abgebrochen werden, weil man sich komplett zerstritten hatte und erst einmal ein ganzes Jahr kein Wort mehr miteinander wechselte. Glücklicherweise hat man sich zusammengerafft und einen mächtigen Rockbastard eingespielt.
Die eröffnende Single „Hellions On Parade“ beseitigt sogleich jegliche Sorge, ob die inneren Querelen und die lange Funkstille der Musik geschadet hätten können. Deron Millers Vocals sind leidenschaftlicher denn eh und je, der Riffmarsch mit herrlichem Desert-Refrain trifft ins Schwarze. „A#1 Roller Rager“ ist im Übrigen eine hervorragende Wahl als zweite Auskopplung. Mit mehr Melodie, dezentem Pop-Appeal und einem Hauch von Elektronik bekommen hier auch die Rock-Radiostationen Ware geliefert. Es spricht für CKY, dass diese vermeintliche Pflichtübung spannend gehalten wurde.
„Carver City“ ist eine Sammlung von Hits und Nackenmassagen. „Rats In The Infirmary“ ist Post-Grunge vom Feinsten. Gerade die Gitarrenarbeit ist herausragend, auch der hymnische Charakter kommt gut. „Imaginary Threats“ balanciert geschickt zwischen erhebender Gesangsmelodie und aggressiven Drums, tanzt mit elektronischer Unterstützung. „Karmaworks“ ist eine weitere Midtempo-Melodie-Bombe, die man mit Sicherheit auf den entsprechenden Radiostationen hören wird. Selbst die abschließende, beinahe plakative Ballade „The Era Of An End“ funktioniert.
Wirkliche Fehler hat „Carver City“ nicht. Im Gegenteil, CKY pendeln sich auf einem durchwegs hohen Niveau mit zahlreichen Hitkandidaten ein. Ob sich ein Übersong mit Klassikerpotential aus diesem Kollektiv herauskristallisieren wird, bleibt abzuwarten. Ist auch noch zu früh für derlei Gedanken. Auf jeden Fall ist es schön zu sehen, dass man die Implosion abwenden und gestärkt aus der Krise hervorgehen konnte. Gelungener Label-Einstand für CKY.
VÖ: 22.05.2009
Roadrunner Records (Warner Music)
CKY @ Myspace | @ Amazon | @ Musicload
erstklassige review! nicht einmal jackass oder bam margera erwähnt, sondern sich mit dem beschäftigt um was es letzten endes geht: die musik. bravo!