Miss Kittin & The Hacker – Two
Manche Sachen kehren immer wieder zurück: Ein Bumerang, Dieter Bohlen, Howard Carpendale, Knight Rider, Beverly Hills 90210 und auch das französische Duo Miss Kittin & the Hacker. Zugegeben, mehr haben die beiden mit dem Wurfholz, dem Sprücheklopfer und dem deutsch-afrikanischem Schlager-Sänger nicht gemeinsam und auch, ob die beiden Serien-Junkees sind ist nicht bekannt. Dafür weiß man, dass sie auf elektronische Musik mit starken Einfluss der 80er Jahre stehen. Als Vorbilder der damaligen Zeit stehen zum Beispiel Cabaret Voltaire, New Order und Depeche Mode.
Einige Jahre später, in den frühen Neunzigern nämlich, lernten sich Miss Caroline „Kittin“ Herve und Hacker Michel Amato auf einem der ersten Raves in Grenoble, Frankreich kennen. Musik machten die beiden jedoch erst ab 1996 zusammen. Während die DJ-Sets aus brachialen, schnellem Techno bestanden, bevorzugten sie bei ihren Produktionen hauptsächlich eine Art Elektropop. Einige Synthies, Beat-Box und natürlich ein Mikrofon genügten für ihren songartigen Techno mit Strophe-Refrain Popschema. Auch optisch setzten die beiden Trends: Kittin als Diva im Rampenlicht und Hacker als Komponist im Schatten. Der schimmernde Electroclash war geboren.
Im Jahre 2002 entschieden sich die beiden eine Pause einzulegen und eigenen Projekten nachzugehen. So sammelte Kittin als Sängerin für Felix Da Housecat, Sven Väth und andere Erfahrungen und Hacker veröffentlichte unter anderem seinen Club-Hit „Flesh & Bone“.
Vor über zwei Jahren treffen sich die beiden dann wieder – ganz zufällig – und nehmen spontan ein paar Tracks auf. Die EP „Hometown“ entsteht und so starten die beiden sofort eine Tour durch Südfrankreich, auf der bereits erste Ideen für das jetzt neu erscheinende Album „Two“ entstehen. Auf diesem finden sich zum einen überarbeitete Stücke, aber auch neue Songs wie beispielsweise „Belgium“ und der Vorab-Release „PPPO“. Auffällig ist vor allem auch das Elvis Presley Cover „Suspicious Minds“. Die zum teil schretternden Electro-Bässe sind vor allem in „The Womb“, „Party In My Head“ und der gnadenlosen industriellen Electro-Walze „Indulgence“ spürbar. Die Single „1000 Dreams“ kommt dagegen sehr melodisch daher und kommt mit ihren unterschiedlichen Remixen in den Clubs bereits gut an.
„Two“ klingt mit seinen insgesamt elf Tracks reifer, eleganter und individueller als die alten Electroclash-Stücke. Sie haben aber immer noch ihre poppige Seite. Miss Kittins höhnische Stimme mit dem hörbaren französischen Akzent wird teilweise dezent, beinahe wie ein Instrument verwendet. Passend zur Album-Veröffentlichung haben Kittin & Hacker auch ihre Deutschland-Tour gestartet, die sie bis Ende Mai auch in die Schweiz und nach Österreich führt.
27.03.2009
Nobody’s Bizzness (Groove Attack)
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