The Glam – Walking Ghost
Letzten November hat sich das Hamburger Trio The Glam erstmals einem breiteren Publikum vorgestellt mit seiner Debütsingle „Join The Spectres“. Frederic, Phil und Julien machen ihrem Namen nur bedingt Ehre, sei es durch den übermäßigen Gebrauch von Haarspray oder der Liebe für Glamrock-Bands wie T.Rex und das Chamäleon David Bowie. Auch Placebo und U2 sind für die Nordlichter von großer Wichtigkeit. All das kann man auf ihrem Debütalbum „Escapism“ nachhören, für das mit der neuen Single „Walking Ghost“ so richtig die Werbetrommel gerührt wird.
Dieses Mal sind definitiv U2 dran, die ein ähnliches Powerhouse auf ihrem neuen Album allerdings vermissen lassen. Im Midtempo-Bereich mit dezenten Pop-Einflüssen bewegen sich The Glam durch die Strophen, getragen von mitreißendem Gesang. Leidenschaft pur mit Ausbruchsversuchen, es brodelt bereits. Anstatt im Refrain allerdings sämtliche Dämme brechen zu lassen, nehmen sich die Hamburger zurück und rocken auf Sparflamme weiter mit bittersüßer Melodie. Schade, der absolute Gefühlsausbruch wäre sympathischer gewesen, aber auch in dieser nobel zurückhaltenden Form hat „Walking Ghost“ seinen Charme.
Unbedingt erwähnenswert sind allerdings die beiden B-Seiten, die nicht auf dem Debütalbum „Escapism“ erhältlich sein werden und den Titeltrack locker ausbremsen. „Ariel Echoes“ erinnert ein wenig an Snow Patrol, ist zur Hälfte Ballade und wagt erst spät eben jenen Ausbruch, den man sich von „Walking Ghost“ gewünscht hätte. „Dream Up The World“ erinnert an die Frühphase von Travis, kombiniert Rock-Energie mit Feinfühligkeit und Charme.
Auch wenn „Walking Ghost“ an sich dieses Mal nur oberer Durchschnitt ist, ist die dazugehörige Single aufgrund seiner ansprechenden B-Seiten empfehlenswert und schürt damit die Erwartungen auf ein durchaus gelungenes Album.
3/5
VÖ: 27.03.2009
PIAS Germany (Rough Trade Distribution)
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