Interview mit Darren Bailie (Guru Josh Project)

Darren Bailie

Das in Frankfurt beheimatete Label BigCityBeats trotz derzeit jeglicher Krise, sei es die auf den Finanzmärkten oder der Musikbranche. Wie beatblogger.de in dem Interview mit dem BigCityBeats-Chef Bernd Breiter berichtete, geht es mit der Gemeinschaft rund um das Gefühl der „Großstadtschläge“ stark bergauf: Community, Event-Reihe, Compilation und eben das Label. Alles könnte besser nicht laufen. Vorzeige-Künstler ist neben den erfolgreichen Resident-DJs derzeit natürlich Darren Bailie alias Guru Josh Project, der mit „Infinity 2008“ den Dance-Song des vergangenen Jahres hinlegte. beatblogger.de befragte den sympathischen DJ auf der fünfjährigen Geburtstagsfeier von BigCityBeats im Cocoon Frankfurt, auf der er als einer der Höhepunkte sogar eine Platin-CD seines riesigen Hits überreicht bekam.

Zunächst einmal muss ich dir gratulieren: “Infinity 2008” ist mittlerweile zum weltweit erfolgreichsten Dance-Song geworden. Du bekommst heute Abend sogar Platin dafür überreicht. Wie fühlt es sich an für solch eine große Sache verantwortlich zu sein? Spürst Du einen großen Druck dieses Projekt nun weiterzuführen?

Vielen Dank für die Glückwünsche! Es fühlt sich so unglaublich gut an, ich kann es gar nicht in Worte fassen: großartig, fantastisch, irreal … mir würden noch viele Worte dieser Art einfallen (lacht). Druck? Nein, überhaupt nicht! Ich freue mich sehr darauf!

Heutzutage ist es in Deutschland für einen Dance-Song nicht mehr so einfach zu einem großen Hit in den Verkaufscharts zu werden. „Infinity 2008“ wusste aber sofort zu überzeugen, kam bis in die Top 3 und hält sich jetzt bereits seit über 35 Wochen in den Charts. Was macht den Song so besonders? Wie kannst Du Dir den Erfolg erklären?

Zum einen besteht der Song aus dem Original Saxophon-Sample von 1990, welches von Mad Mick gespielt wurde. Es ist sehr eingängig und macht einfach süchtig. Zum anderen ist es die fantastische Arbeit des Labels BigCityBeats und die unterschiedlichen Remixe – allen voran von Klaas – die es ermöglicht haben, dass die Nummer von den weltweit größten DJs gespielt wurde. Und letztendlich die tollen Vocals von Jan Löchel bei der Radio Version, die total einprägsam sind und einem nicht mehr aus dem Kopf gehen.

Bist Du alleine für das „Guru Josh Project” verantwortlich oder wer steckt noch aktuell hinter dem Namen? Hast Du noch Kontakt zu Guru Josh vom Original aus den frühen Neunzigern?

Hinter dem Guru Josh Project stecken eigentlich drei Leute: Der Gründer Paul Walden aka „Guru Josh Live Act“, Produzent Anders Nyman und eben ich, als DJ und Produzent. Ja, ich habe ab und zu noch Kontakt zu Paul, aber eher selten. Wir sind beide zurzeit sehr beschäftigt…

Erzähl uns mal etwas mehr über Dich. Wo kommst Du her und kann man Dich eventuell schon von anderen Projekten her kennen?

Darren BailieIch lebe mit meiner Frau und zwei großartigen Kindern in Wales, komme aber ursprünglich aus Irland. Ich habe etwa die letzten zehn Jahr als Vollzeit-DJ im Südwesten von Großbritannien aufgelegt. In Europa kannte man mich bis jetzt sicher noch nicht. Ich habe es zwar schon lange versucht und mir auch einen guten Ruf als DJ erarbeitet, aber dies ist mein erstes Projekt mit weltweitem Erfolg.

Zusammen mit dem BigCityBeats-Resident-Team hast Du in den letzten Monaten auf den größten Events aufgelegt. Wie war es für Dich zum Beispiel direkt vor Tiesto auf der „United Respect“ in der Messe Essen zu spielen? Auch, wenn Dein Gig dort nur sehr kurz war…

Das stimmt. Natürlich hätte ich dort gerne etwas länger gespielt. Ein zwei Stunden Set oder so. Aber hey, es war einfach toll mit einem der weltweit größten DJs aufzulegen und noch mehr ihn fünf Minuten zuvor mal sprechen zu können.

Was können wir heute Abend von Deinem DJ Set erwarten bzw. wie würdest Du unseren Lesern den Style beschreiben, den Du in Deinen Sets spielst?

Jeder Art von House, egal ob Electro, Tech oder was auch immer – Hauptsache es knallt. (lacht)

Warst du vor deiner Promotion Tour für das Guru Josh Project schon mal in Deutschland?

Ja, als kleines Kind. Ich wäre sogar beinahe in Deutschland geboren worden. Mein Vater war in der Army und in Düsseldorf stationiert.

Ich habe in Deiner Biographie gelesen, dass Du sehr gerne Schlagzeug und Percussions spielst. Hast Du jemals in einer Band gespielt? Wie kam es, dass Du dann ein DJ geworden bist? Helfen Dir Deine Trommel-Künste beim Auflegen und hast du je probiert, beides zu kombinieren?

Darren hat die Menge sofort im GriffNein, ich habe nie in Bands gespielt. Das mit den Instrumenten kommt eigentlich von der Familie her, da mein Vater auch Schlagzeug und Percussions spielt. Als ich 16 Jahre alt war ging ich mal zu einem 90’s Rave und der DJ begann zu scratchen. Ich war sofort ergriffen und habe mir ein paar Decks gekauft. Ja, ich denke die „Trommel-Künste“ haben mir beim Auflegen geholfen, denn dadurch hatte ich das richtige Gefühl für Rhythmus. Wenn ich so darüber nachdenke, hätte ich schon manchmal sehr gerne ein Drum Pad in meiner DJ-Box, um zu den Songs in meinem Set zu spielen. Vielleicht ist das ja etwas, dass ich in Zukunft mal ausprobieren werde.

Seit ein paar Tagen steht die neue Single “Crying In The Rain” auf den Video-Portalen im Internet. Der Song klingt deutlich anders als „Infinity“. War es Dein festes Ziel von diesem einen Song wegzukommen und zu zeigen, dass mehr hinter dem Guru Josh Project steckt? Wie sind die weiteren Pläne für das Projekt?

Ah. Weißt Du, die Version die irgendwie auf youtube gelandet ist war nie wirklich als Veröffentlichung geplant. Wir haben einfach ein wenig in meinem Studio rumgespielt, zusammen mit meiner Kusine, von der auch die Vocals kommen. Es war einfach zum Spaß. Wir arbeiten aber tatsächlich an einem ordentlichen Mix, der dann auch mehr nach „Infinity“ klingen wird. Welche Pläne wir sonst für das Projekt haben? Mehr Musik, Spaß und eine tolle Zeit. Mehr wird nicht verraten…

Abschließend noch eine Frage: Was bedeutet das Wort „Infinity“ für Dich ganz persönlich?

Gute Musik bis in die Unendlichkeit. Für immer …
Und genau dafür sorgte Darren Bailie dann auch an diesem Abend. Zwar nicht bis in die Unendlichkeit, sondern nur für eine Stunde. Diese hatte es aber in sich und brachte die Tanzfläche sofort zum Kochen. Gut, dass die Betreiber des Cocoons mit spacigen Kältestrahlern immer wieder für Erfrischung sorgten. Darren präsentierte ein gut abgestimmtes Set zwischen härterem House mit leicht technoiden Einflüssen und bekannten Feier-Granaten. Selten hat man einen DJ gesehen, der selbst so viel Freude beim Auflegen ausstrahlt und mit der Menge feiert. Auch die Sets der BigCityBeats-Residents Steve Blunt, Milk & Sugar und der süßen Donna J Nova wussten zu überzeugen und hatten den Mainfloor sofort im Griff, genauso wie die weiteren Stargäste des Abends: the Shapeshifters aus den UK. Auch auf den vier weiteren Floors war mit DJs wie DJ Zappi, Anthony Rother, Broombeck und Marco Petralia die Hölle los. Die fünfjährige Geburtstagsparty von BigCityBeats lies daher keine Wünsche offen  und bescherte den Gästen eine sensationelle Party – zumindest denen, die hereingekommen waren. Die Schlagen vor dem Cocoon reichten nämlich mal wieder bis in die Unendlichkeit. Auch eine Möglichkeit ein Stückchen „Infinity“ zu spüren.

Weitere Informationen zu Darren Bailie aka Guru Josh Project unter darrenbailie.com. Checkt auch die Tour-Termine der „5-Jahre-BigCityBeats-Tour“ mit Darren Bailie.