Project Pitchfork – Dream, Tiresias!
Beinahe hat man Project Pitchfork, Legenden ihres Genres, schon vergessen. Das letzte Studioalbum „Kaskade“ ist bereits 2005 erschienen. Seither gab es kleinere Gastauftritte, Download-Aktivitäten und Live-Gigs. Nun steht endlich das brandneue Album „Dream, Tiresias!“ in den Läden. Was die Vorabsingle „Feel!“ bereits verraten hat – Project Pitchfork besinnen sich wieder auf ihre Wurzeln.
Die deutlich poppigere Ausrichtung von „Inferno“ und „Kaskade“ tritt nur mehr rudimentär auf, auch wenn Eingängigkeit natürlich nicht tunlichst vermieden wird. So ist der Opener „If I Could“ sehr einprägsam ausgefallen, die Hauptmelodie wirkt erhaben und gleichzeitig schmeichelnd. Viel mehr sind es schroffe Beats und deutlich aggressivere Vocals, die „Dream, Tiresias!“ ausmachen und bereits die raubeinige Single „Feel!“ vorangetrieben haben. Warum Kompromisse, wenn schroffe Tracks wie „Promises“ – eine Reminiszenz an „Alpha:Omega“ – mit Wucht und dennoch stilvoller Gewalt wesentlich besser treffen? Gerade das verschachtelte, wütende „Darkness“ macht aus scheinbar negativer Energie ein überzeugendes, druckvolles, leidenschaftliches und einprägsames Song-Gebilde.
Aufgebaut ist das Album um Teiresias (engl. „Tiresias“), eine Figur aus der griechischen Mythologie. Er war der blinde Seher der Götter und soll der Legende nach sowohl als Mann, als auch als Frau gelebt haben. Seine Visionen und Prophezeihungen sind als zehn Träume miteinander durch Intros und Outros verwoben, befassen sich mit Religion, Drogen und dem Gefühlshaushalt im Allgemeinen.
Fassen wir also zusammen: Project Pitchfork besinnen sich nach ihrer Major-Zeit wieder deutlicher auf ihre Wurzeln. Ihre Herangehensweise ist deutlich schroffer und druckvoller, beatesker und elektronischer. Gerade die Gitarren sind ziemlich verschwunden. Ein zweites „Timekiller“ gibt es zwar nicht, aber auch ohne Hits kann der EBM-Leckerbissen „Dream, Tiresias!“ voll und ganz überzeugen.
VÖ: 27.02.2009
Candyland / Prussia Records (Rough Trade Distribution)
Project Pitchfork @ Myspace | @ Amazon
Reißt mich leider garnicht, das Album, bin enttäuscht davon. Das wirkt alles ziemlich langatmig und starr. Schade 🙁