Cassandra Steen – Darum leben wir
Wer denkt, bei Cassandra Steens Album „Darum leben wir“ handelt es sich um ein Debüt-Album ihrer Solo-Karriere, der hat in den letzten Jahren nicht richtig aufgepasst. Denn neben den drei Studio- und einem Best Of-Album ihres 3P-Projekts Glashaus, hat die 29-jährige Dame bereits 2003 ein Solo-Album mit dem Namen „Seele mit Herz“ veröffentlicht. Mit ihrer neuen Platte dürfte Cassandra ihre alten Werke, vielleicht sogar die von Glashaus jedoch schnell in den Schatten stellen. Für die gebürtige Stuttgarterin startete das Jahr 2009 nämlich äußerst erfolgreich: nach der gemeinschaftlichen Single „Wann“ mit Xavier Naidoo schoss der gleichnamige Vorbote des neuen Albums „Darum leben wir“ ohne Umwege direkt auf Platz 7 der Media Control Charts. Dazu heimste sie kürzlich bei Stefan Raabs Bundesvision Songcontest einen guten vierten Platz für Baden-Württemberg ein. Cassandra Steen genießt damit so viel Aufmerksamkeit wie schon lange nicht mehr und hat noch dazu ein gewaltiges Ass im Ärmel: Ein Album, dass neben dem Single-Hit zehn weitere gute Pop-Songs liefert.
Dass es Cassandra nach ihrer Zusammenarbeit mit Künstlern wie Freundeskreis, Illmatic, Curse, Bushido und Azard leicht fallen würde, gute Feature-Acts für ihr Album zu gewinnen, dürfte wenig überraschen. Mit Xavier Naidoo und Adel Tawil hat Cassandra aber die Spitze des deutschen Pop auf ihrem Album versammelt und sich somit gleich zwei unstreitbare Hits gesichert. Vor allem „Stadt“ mit dem Ich+Ich-Sänger weiß zu überzeugen und birgt unbändiges Potential. Zu marschierenden Pop-Beats, die leicht an Michael Jacksons „They Don’t Care About Us“ erinnern, beklagt sich Adel über die Schwere des Lebens, während ihm Cassandra Rettung und Zuflucht in Form einer eigenen Stadt ohne Probleme liefert: „Ich bau ne Stadt für Dich aus Glas und Gold und Stein“. Der Song ist ein sicherer Single-Anwärter und ein weiterer Top-10-Hit für Frau Steen. Auch beim Song „Lass mich nicht hier“ mit Xavier Naidoo übernimmt Cassandra die Rolle des Zuversicht spendenden Engels.
Dass Cassandra keine hohen Gäste für gute Songs benötigt, hat sie spätestens mit der Single „Darum leben wir“ bereits bewiesen. Das neue Album bietet jedoch weitere Beispiele: mal poppiger bei „Eis“ oder dem orientalisch angehauchten „Es ist wahr“, mal soulig bei der wunderschönen Ballade „Unendlich“, mal nachdenklich bei „Glaub ihnen kein Wort“ oder „Funken Liebe“ und dann einfach nur zuckersüß bei „Rette mich“ und „Fallen nach oben“.
Als Zugabe gibt es am Ende mit dem Numarek Remix noch eine ruhigere Version des Single-Hits „Darum leben wir“.
Obwohl Cassandra mit ihrer Solo-Karriere durchaus aus dem Schatten des Erfolgs-Projektes Glashaus springen möchte, findet man auf „Darum leben wir“ keine erzwungenen Experimente, sondern weiterhin Musik mit viel Seele und Emotion. Vielleicht ist eine leichte Orientierung vom Soul in Richtung Pop zu spüren, die jedoch durch ihre soulige Stimme nie überhand nimmt.
Cassandra hat sich nach ihrem Kick-Start im Jahre 2001 mit Glashaus und „Wenn das Liebe ist“ stetig nach oben gearbeitet. Mit „Darum leben wir“ präsentiert sie ein gutes Album, dessen Hörgenuss zwar bereits nach 45 Minuten vorbei ist, das dafür aber jede Menge gute Songs liefert, welche 2009 für einige gute Single-Auskopplungen sorgen wird. Schon jetzt steht fest, dass diese Platte sicher zu den erfolgreichsten Alben des Jahres zählen wird. Bei diesem Verlauf fragt man sich zu Recht: Wo soll das alles noch hinführen?
VÖ: 20.02.2009
Urban (Universal Music)
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Zitat: „Zu marschierenden Pop-Beats, die leicht an Michael Jacksons „They Don’t Care About Us“ erinnern“
Leicht??? Viel genauer kann man das ja wohl kaum kopieren.