Markus Schulz – Progression Progressed
Das Remix-Album scheint sich in der Trance-Szene zu einer Art Prestigeobjekt zu entwickeln: Internationale Größen wie Tiësto und Paul van Dyk brachten ihre Longplayer bereits in neuinterpretierten Versionen heraus, bei Armin van Buuren steht der Release in Kürze an. Auch der deutsche DJ/Producer Markus Schulz spielt inzwischen in der oberen Liga und ließ es sich daher nicht nehmen, die Tracks seines zweiten Artistalbums „Progression” von Kollegen wie Agnelli & Nelson oder Nic Chagall remixen zu lassen. Auf „Progression Progressed – The Remixes” präsentieren sie sich im neuen Soundgewand.
Den Anfang macht Markus’ Remake des Chakra-Klassikers „I Am”, das als erste Single aus „Progression” bereits für Furore sorgte. Der atmosphärisch dichte Remix von Mat Zo bringt die markanten Vocals von Kate Cameron wunderbar zur Geltung und sorgt für einen standesgemäßen Einstieg. Auch die vier weiteren Auskopplungen des Albums bekamen einen neuen Anstrich verpasst: Genix machte aus „Fly To Colors” einen clubbigen Tech-Trancer, Lemon & Einar K aus „Daydream” (vs. Andy Moor) einen lupenreinen, melodischen Uplifting-Track. Das gut gelaunte „Perfect” mit Sängerin Dauby bearbeitete das hiterprobte Duo Agnelli & Nelson. Auch wenn es mangels einer ebenbürtigen Vorlage nicht für einen Meilenstein wie ihren „Big Sky”-Remix reichte, holten die Nordiren dennoch alles aus dem durchschnittlichen Track heraus. Cosmic Gate-Hälfte Nic Chagall nahm sich dem düsteren „Cause You Know” an, vereinte die Vocoderstimme von Depature mit treibenden Progressive-Klängen und einem Pianoriff – das Resultat stimmt.
Enttäuschend fiel hingegen die Umsetzung von „On A Wave” aus: Dem Soundgerüst von Mark Otten fehlt größtenteils der rote Faden, auch Anita Kelseys warmer Gesang scheint nur im Downtempo zu funktionieren, hier wirkt er gehetzt und deplatziert. Vielleicht verzichtete Mike Efex daher auf die eigentlich hübschen Vocalparts von Carrie Skipper, wobei seinem Remix von „Lost Cause” etwas Abwechslung gut getan hätte. Dazwischen punktet Monogato mit einer verträumt-melodischen Interpretation von „Let It Go”. Zu guter Letzt ist „Daydream” noch ein zweites Mal zu hören, diesmal im brandneuen „Coldharbour Mix” von Mr. Schulz höchstpersönlich. Und tatsächlich, das Beste kommt zum Schluss: Original und Remixes waren bereits top, doch das feine, komplexe Arrangement setzt dem Titel endgültig die Krone auf! Aber auch Markus’ neue Eigenproduktion „The New World” kann sich hören lassen – eher untypisch für seinen Style, lieferte er eine mitreißende Bigroom-Hymne à la Tiësto oder Armin van Buuren ab.
Übrigens: Auf einem zweiten Silberling gibt es das nach wie vor hörenswerte Original-„Progression” gleich mit dazu. Für treue Fans eigentlich überflüssig, für alle anderen aber eine mehr als willkommene Zugabe. Wem der facettenreiche Markus Schulz-Sound gefällt, das Album bislang aber noch nicht im Regal stehen hat, bekommt mit „Progression Progressed – The Remixes” die ideale Gelegenheit, dies zu ändern. Mit den abwechslungsreichen, fast ausnahmslos gelungenen Interpretationen auf CD1 und den Originalversionen als Bonus auf CD2 wird dem Trance/Progressive-Freund das komplette Paket geboten. Besonders interessant für (Hobby-)DJs: Die Remixes sind allesamt ungemixt und in voller Länge!
VÖ: 09.01.2009
Armada Music (rough trade)
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