Lowland – Classical Trancelations
„Classical Trancelations” – unter diesem originellen Titel veröffentlichte Armada Music im Jahr 2004 ein Album mit Trance-Interpretationen klassischer Stücke von u. a. Bach und Mozart, produziert von Armin van Buuren, Markus Schulz & Co. Dass es auch vice versa funktioniert, möchte der Finne Petri Alanko alias Lowland mit seiner Fortsetzung beweisen. 14 unvergessene Trance-Klassiker wie „Children” oder „Café Del Mar” verwandelte er in klassische Orchesterversionen, ganz ohne elektronische Beats. Kann das Experiment wirklich gut gehen?
Um es gleich vorweg zu nehmen: Es kann. Lowland gelang es eindrucksvoll, die wesentliche Elemente der Trance-Originale herauszupicken und von einer völlig neuen, beat-freien Seite zu präsentieren. Zu den Aushängeschildern des Albums dürfte das kommerziell zweifelsohne erfolgreichste Stück, Robert Miles’ 95er-Hit „Children”, gehören. Durch seine markante Pianomelodie ist es natürlich prädestiniert für eine klassische Adaption, die dann auch tatsächlich rundum gelungen ist. Bei „Communication” wird das Pianogeklimper der Armin van Buuren-Vorlage hingegen nur dezent eingesetzt, hier dominieren die Streicher, die es mühelos mit den hymnischen Synthiriffs des Originals aufnehmen können. Aber auch Titeln, bei denen man sich nicht direkt eine klassische Umsetzung vorstellen kann, überzeugen auf ganzer Linie: Binary Finarys „1998”, beispielsweise, ist eines, wenn nicht sogar das Highlight des Albums. Die mystische Stimmung wird von Klavier- und opulenten Streicherpassagen eingefangen und sorgt für ein erhöhtes Gänsehautpotential!
Im Vergleich dazu klingt die „Trancelation” von Energy 52s mehr oder minder dauerpräsentem Evergreen „Café Del Mar” recht enttäuschend: Der mitreißende Charakter blieb auf dem Weg zur Orchesterversion leider auf der Strecke, zudem lässt sich die Melodie nur hier und da erahnen. Auch die kurze orientalische Gesangspassage (übrigens die einzigen Vocals der gesamten CD) wirkt fehl am Platz. Doch es bleibt bei diesem einen größeren Aussetzer: „Synaesthesia” (The Thrillseekers), „Rush” (Aalto), „My Religion” (Pulser), „Serenity” (Armin van Buuren) oder „Theme From Harry’s Game” – besser bekannt durch Chicanes „Saltwater” – sind auch im orchestralen Gewand mehr als hörenswert.
Dass Petri Alanko als Pianist und Orgelspieler über eine klassische Musikausbildung verfügt, merkt man seinen Produktionen an: In den Arrangements der Lowland’schen Orchester-Interpretationen steckt nicht nur viel Liebe zum Detail, sondern auch etwas Magisches, Geheimnisvolles, das die Hörer in ihren Bann ziehen. „Classical Trancelations” ist ein außergewöhnliches, aber sehr gefühlvolles Album zum Entspannen und Träumen. Gerade in der kalten Jahreszeit dürfte das Werk des Finnen so manches Herz erwärmen, und zwar auch das derjenigen, die sonst wenig mit Klassik anfangen können. Gleichzeitig werden die verträumten Trance-Melodien in klassischer Form sicher auch den ein oder anderen Nicht-Trancer begeistern. Crossover mal anders – unbedingt reinhören!
VÖ: 09.01.2009
Armada Music (rough trade)
Lowland @ Amazon
Tolles Konzept, tolle Musik! Sehr interessante Sache, die mehr Aufmerksamkeit verdient!
Ein grandioses Album, welches einem beim Hören den Atem anhalten und die Sorgen des Alltags vergessen lässt.
Die Dauergänsehaut wird in Binary Finary gesteigert und gipfelt in wahren Gefühlsausbrüchen, die durchzogen von Kraft und Energie aber auch Ruhe und Leidenschaft sind.
Dieses Album ist ein unbedingtes Muss für alle, die sich sowohl für ruhige Musik, sei es nun Klassik oder der „schnöde“ Chillout, als auch dem Trance zugeneigt sehen. Aber wie schon im Artikel steht, auch andere Hörer werden begeistert sein.
Dieses Album verlangt nach einer Fortsetzung und sollte ein MustHave in jedem guten CD-Regal sein!