Luxuslärm – 1000 km bis zum Meer
Luxuslärm – das sind Henrik (Gitarre), Jan (Schlagzeug), David (Keyboard), Eugen (Bass) und Sängerin Janine aus Iserlohn. Alle Fünf sind Mitte-Ende 20 und machen bereits seit über vier Jahren miteinander Musik. Auf einem Konzert ihrer Coverband Blue Cinnamon lernten sie ihren jetzigen Produzenten Götz von Sydow kennen, der unter anderem mit Laith Al-Deen zusammen arbeitet. Dieser bekräftigte sie eigene Songs zu schreiben und so entstand nach einigen Monaten mühevoller Arbeit das Debütalbum „1000km bis zum Meer“, das am 03.Oktober in die Läden kommen soll. Darauf präsentieren Luxuslärm deutsche Texte mit einer ordentlichen Portion Rock. Vor allem live haben die Songs einen enormen Druck. So konnte die Band als Support für Revolverheld, Fury in the Slaughterhouse und Laith Al-Deen in Windeseile das Publikum überzeugen.
Der Titeltrack „1000km bis zum Meer“ ist bereits seit Mitte September als Download-Single erhältlich und zeigt die Band von ihrer verträumten Seite. Angenehmer Gitarren-Pop mit einem Text der zum einen die Sehnsucht in die Ferne und Aufbruchsstimmung weckt, gleichzeitig aber auch Ausgeglichenheit und ein „Home sweat Home“-Gefühl vermittelt. Die meisten Songs des Langspielers sind aber richtige Power-Nummern. Gleich der erste Track „Solange es noch geht“ ist sehr rockig und auch in Anschluss an den Titeltrack gibt es bei „Soll das etwa alles sein?“ jede Menge Gitarre auf die Ohren. Gesellschaftskritisch geht es hier um eine betrübte Frau, die sich mit zwei Jobs über Wasser hält und so in unserem Sozialstaat zu überleben versucht. Klar, dass die Frage nach dem Sinn des Lebens da zwischen den Zeilen mitschwebt.
Ähnlich wie bei Silbermonds „Das Beste“ steht bei „Unsterblich“ das Thema Liebe und Zuneigung im Mittelpunk: „Du kannst mich sehen, wie ich bin – ganz zerbrechlich. Du siehst mich ungeschminkt, nur bei Dir fühl ich mich unsterblich“ heißt es hier im wunderschönen Refrain. Ähnlich wie bei den Genre-Kollegen beginnt der Song sehr ruhig und mit Piano-Einsatz, schon bald gesellen sich aber auch hier schwere Gitarren hinzu, um die starken Emotionen des Songs zu unterstreichen. „Unsterblich“ geht unter die haut und ist damit ein optimaler Kandidat als Single-Veröffentlichung in der romantischen Wintermonaten. Ebenfalls sehr emotional, jedoch eher um Trennung und den damit verbundenen Schmerz geht es in dem Song „Du gehst jetzt besser“, der direkt nach der netten Pop-Rock-Nummer „Hier bin ich“ folgt.
Nach dem eher unauffälligen und gedankenvollen Song „Zeichen“ überrascht „Ja Ja“ mit leichten Reggae-Einflüssen. Hier rechnet Sängerin Janine mit Mackern und ihren coolen Anmachsprüchen ab: „Ja ja – Das hab ich alles schon gehört“. Gerade live gibt der Song einiges her und zeigt Luxuslärm mal von einer ganz anderen Seite. „Was ist mit mir?“ im Anschluss gehört mit Sicherheit zu den ausdrucksstärksten Songs der CD. Wie schon bei „Unsterblich“ beginnt der Song eher ruhig, gibt aber gerade im Refrain ordentlich Gas. Janine kann hier ihre Power-Stimme so richtig zur Geltung bringen. Jeder, der schon einmal verlassen und „fallen gelassen“ wurde, wird sich in diesem bewegenden Song wiederfinden.
„Alles wird gut“ kehrt das Prinzip der beiden eben beschriebenen Songs um und beginnt mit einem starken Gitarrenriff. Natürlich enthält aber auch dieser Song ruhigere Passagen, zumal es inhaltlich um den Verlust eines geliebten Menschen und den Versuch trotzdem irgendwie weiterzuleben geht. Mit „Von Jetzt An“ folgt die einzige komplette Ballade des Langspielers, der aber leider etwas die Tiefe der erwähnten „Halb-Balladen“ fehlt. Kein schlechter Song, doch gegenüber einem Song wie „Unsterblich“ geht er chancenlos unter. „Was sag ich jetzt“ bringt git inhaltliche Nervosität und Verwirrtheit eines unangenehmen Gesprächs zum Ausdruck. Auch hier kann sicher jeder nur nicken und sich in den Zeilen wieder finden. So etwas haben wir alle schon erlebt. Mit „Abschied“ kommt zum Abschluss des Albums noch einmal ein weiteres Highlight auf uns zu. Wie bereits im Titel erkenntlich geht es dabei erneut um Trennung. Die Kombination von Trauer, Wut und harten Gitarren trifft einmal mehr voll ins Schwarze.
Das Debüt-Album „1000km bis zum Meer“ kann also mit „Unsterblich“, „Was ist mit mir?“ und „Abschied“ so einige Höhepunkte präsentieren. Aber auch die zehn anderen Songs sind allesamt sehr gut gelungen und können überzeugen. Kein Wunder, dass es für die Band aus Nordrheinwestfalen bereits die ersten Preise bei Band-Contests hagelte. Und das wird sich mit dem Stoff auf diesem Album sicher nicht so schnell ändern. Mit „1000km bis zum Meer“ sind Luxuslärm also nur wenige Millimeter vom großen Durchbruch entfernt.
VÖ: 03.10.2008
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